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Die deutsche Außenpolitik

Anpassung

 

Die deutsche Außenpolitik trägt Grundzüge einer Koketterie. Stets darauf bedacht eine solche Politik zu machen, die den Beifall der anderen findet, war die deutsche Außenpolitik von Konformismus und Anpassung gekennzeichnet. Die WünscheAussenministerium_II_1_[1] und Erwartungen anderer Staaten spielten eine dominierende Rolle. Einzelne Ausnahmen gab es, die jedoch nicht über die Gesamt-Linie hinwegtäusch en können.
Zunächst war Deutschland in der unmittelbaren Nachkriegszeit zu einer solchen Politik mehr oder weniger gezwungen, später zwang die weltpolitische Konstellation mit einer imperialistischen Sowjetunion in nicht unerheblichem Maße dazu. Gleichwohl hätte es mehr Spielraum geben können, um eine eigenständige Politik zu verfolgen. Dies unterblieb, weil man zum einen seinen Nachbarn und Freunden gefallen wollte und zum anderen, weil man das realisieren wollte, was weltpolitisch opportun erschien, um sich als Musterschüler auszuweisen.
Entschuldigend muss man jedoch darauf hinweisen, dass diese Politik von Deutschland erwartet wurde und auch eingefordert wurde.

Als Deutschland wohl zum ersten Mal diese Linie verließ und zwar in der Balkan-Politik Anfang der Neunzigerjahre des 20. Jahrhunderts, wo Deutschland die Anerkennung der früheren jugoslawischen Teilstaaten vorantrieb, folgte die entsprechende Reaktion: Ein ranghoher Regierungsvertreter mußte zurücktreten.
Das Ganze geschah  in gebührendem zeitlichen Abstand von der Entscheidung zur Anerkennung der ehemaligen jugoslawischen Teil-Staaten, so dass es allgemein nicht auffiel. Die internationale Politik bzw. die Kreise, die versuchen, diese internationale Politik zu steuern, waren nicht davon angetan, dass das Versailler Vertragssystem dort auf diese Weise zusammenfiel und Deutschland dabei etwas nachhalf.
Nachdem die Unabhängigkeit der jugoslawischen Teilstaaten auch noch so manche Probleme und sogar gefährliche kriegerische Auseinandersetzungen mit sich brachte, war ein Rücktritt in der deutschen Regierung fällt und zwar dort, wo diese Politik zu vertreten war. Der Mann trat zurück zur allgemeinen Überraschung der nicht Eingeweihten. Dies geschah wohl auch zur Warnung im Hinblick auf künftige Entwicklungen. Es ist aus Sicht der internationalen Politik nicht erwünscht, dass Deutschland einen eigenen, selbstständigen Weg beschreitet.

Die konforme deutsche Politik wurde gerne gesehen und angenommen, aber - wohl entgegen der Erwartung deutscherseits - erwarb man sich damit keine Achtung.

Es ist eher so, dass es sich in der Welt herumgesprochen zu haben scheint, dass man es mit den Deutschen “machen kann”. Selbst kleine Länder treten im bilateralen und multilateralen Kontakt gegenüber Deutschland sehr dreist auf. Sa_Aussenministerium_I_1_[1]ei es, dass man in der Schweiz meint, den Fluglärm nach Deutschland exportieren zu können oder dass sich Tschechien und Polen vehement einmischen, wenn es darum geht, eine Gedenkstätte für Vertriebene zu schaffen. Hier erfährt Deutschland eine Behandlung, die zu denken gibt. Die deutschen Reaktionen darauf sind sehr verhalten, teilweise vorsichtig sich zu behaupten versuchend oder aber auch den unterwürfigen Vasallen abgebend, indem man sich entschuldigt und sich beeilt, sein Verständnis für solches, inakzeptables und unangemessenes Verhalten aufzubringen.

Was veranlaßt Deutschland heute, als freier, unabhängiger Staat, an dieser Politik festzuhalten? Ist es Gewohnheit, ist es Zurückhaltung, ist es mangelnde Einsicht seiner Politiker  oder ist es nach wie vor Druck von außerhalb.
Jeder Politiker der diese Linie verläßt, steht in der Gefahr “abgeschossen” zu werden. Da scheinen dann Kreise aktiv zu werden, die über die Medien und auch mittels diverser Gremien nach dem “Rechten” sehen. Es bedürfte schon einer großen Unabhängigkeit und Autorität, auch großen Mutes und durchschlagender Überzeugungskraft, diese Kampagnen dann durchzustehen.

Warum sich Deutschland hier so schwer tut, hat vermutlich mit seiner Geschichte zu tun. Auch auf nachfolgende Generationen scheint der Holocaust und die beiden Weltkriege traumatisch zu wirken.

Solange jedoch Deutschland eine solche Politik betreibt, bleibt Mißtrauen des Auslandes bestehen. Man will im Ausland vielfach diese Politik, versteht aber paradoxerweise nicht so recht, warum  Deutschland das alles mit sich machen läßt und so bleibt etwas Befremdendes in Bezug auf die Einschätzung der deutschen Nation.
Würde Deutschland normal werden, so würde dies trotz anfänglichem Befremden, vielleicht auch unter anfänglichem Protest, positiv aufgenommen werden. Deutschland würde auch im Ausland als verlässlich und normal erachtet werden.

Für eine Harlekinade-Politik gibt es heute keine nationalen, weltpolitischen Gründe mehr, sondern nur noch zweifelhafte individuelle, die bei den Repräsentanten der Politik angesiedelt sind.

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