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Raus aus Afghanistan?

Afghanistan

Trittin will Taliban an Regierung beteiligen
 

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Es mutet schon makaber an, wenn der Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin sich gerade zu dem Zeitpunkt für eine Beteiligung der Taliban an der Regierungsverantwortung in Afghanistan ausspricht, als diese sich zum Mord an christlichen Ärzten bekennen. Die Taliban töten solche Menschen, die den Afghanen helfen und Trittin will sie mit Regierungsverantwortung belohnen - eine durchaus absurde Idee. Schwebt diesem Mann vor, den Bock zum Gärtner zu machen? Sind Grüne überhaupt politikfähig im Sinne einer vernünftigen Gestaltung politischer Angelegenheiten, muss man sich fragen.
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Afghanistan

Mord an Helfern

a_Anti-Krieg_w1[1]In Afghanistan wurden acht Ärzte ermordet, die im Rahmen einer christlichen Hilfsorganisation den Menschen in Afghanistan helfen wollten, darunter eine deutsche Frau. Der Mord war Strategie, vollzogen von den Taliban. Offensichtlich sahen sie eine religiöse Gefahr, wenn Christen Muslimen helfen. Sind die Menschen in Afghanistan - aus Sicht der Taliban - vom Islam so wenig überzeugt, dass schon die Hilfe einiger christlicher Ärzte das religiöse System kippen könnte? Sehnen sich die Menschen in Afghanistan nach Freiheit, nach einer anderen Kultur, nach einer anderen Religion?
Der Westen will raus aus Afghanistan. In Anbetracht dessen, dass dann voraussichtlich Millionen von Menschen in Afghanistan den Terror der Taliban erleiden müssen, ist das brutal. Die Realisierung der Parole “Raus aus Afghanistan” schont Soldaten und spart Geld, ist aber für die Menschen in Afghanistan katastrophal. Wer Afghanistan Gutes tun will, kann nicht für einen überstürzten Abzug sein.

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Raus aus Afghanistan?

 

In Deutschland mehren sich die Stimmen für einen Abzug der Soldaten aus Afghanistan. Nach sieben Jahren Krieg seien die Ziele nicht erreicht, der Krieg sei schlicht nichAfghanistan_f1_1_[1]t zu gewinnen und das Grundgesetz werde keinesfalls am Hindukusch verteidigt. Lieber Schulen statt Bomben nach Afghanistan - so ungefähr lauten zahlreiche Kommentare.
Das klingt vielleicht sehr nett und verführerisch, doch die Realität ist auch hier nicht nett und nicht niedlich.

Wenn sich der Westen aus Afghanistan zurückzieht, dann signalisiert er der ganzen Welt, dass man sich auf den Westen nicht verlassen kann. Sobald die westlichen Staaten genügend Druck bekommen, ziehen sie ab - das wäre die Botschaft. Die nächste Frage ist dann, wenn sie in ihren eigenen Ländern genügend Druck bekommen, räumen sie dann auch die Positionen. Werden die westlichen Staaten künftig von islamistischen Terroristen beherrscht?

Wenn sich die NATO aus Afghanistan zurückzieht, so übernehmen die Taliban dort die Herrschaft. Zu meinen, die afghanische Armee würde gegen die Taliban erfolgreich kämpfen, ist illusorisch. Derzeit sind ca. 60.000 ausländische Soldaten dort, denen die Sicherung des Landes nur bedingt gelingt. Die afghanische Armee verfügt über kaum 30.000. Das Beispiel Vietnam gibt beredt Zeugnis davon, was bei einem Abzug ausländischer Streitkräfte zu erwarten wäre. Die Armee würde vermutlich rasch von den Taliban übernommen und damit würden Ausrüstung und Ausbildung dieser Armee den Taliban in die Hände fallen. Die Taliban hätten ein grosses Land mit fast 30 Mio. Einwohnern als Terrorbasis. Nachdem es jetzt schon schwierig ist, die Aktivitäten der Terroristen zu überwachen und zu bekämpfen, dürfte dies nach einem Abzug ungleich schwieriger sein. Jede Terrorgruppe sucht eine sichere Basis für ihre Aktivitäten, von welcher aus sie nahezu ungestört operieren kann. Dieses Ziel ließe sich nach einem Abzug aus Afghanistan relativ problemlos realisierten. Sie würden sodann über nahezu unerschöpfliche Ressourcen an Menschen und Geld verfügen.

Dann ist zu erwarten, dass derselbe Krieg, der sich heute in Afghanistan abspielt in den westlichen Ländern stattfindet. Der Krieg bliebe der gleiche, nur der Kriegsschauplatz würde ein anderer sein. Die Opfer wären auch andere. Während in Afghanistan relativ gut geschützte Soldaten das primäre Ziel der Angriffe sind, würden in den westlichen Städten primär Zivilisten die Opfer sein.

Schulen in Afghanistan zu bauen, ist ein edles Ziel, das jedoch nur Sinn macht, wenn westliche Truppen dort sind. Sind die Soldaten weg, so sind die Frauen aus den Schulen raus. Die Lehrpläne würden die Taliban bestimmen.
Ein Abzug brächte der Motivation der Taliban einen ungeheuren Schub. Alle, die mit dem Westen zusammengearbeitet hatten, wären die Dummen bzw. schlussendlich die Toten.

Hat man eine Sache wie die Intervention in Afghanistan angefangen, dann führt man sie zu Ende, egal wie lange die Sache dauert. Das muss der Westen wissen.

Bei einem Abzug wäre der Verlust an Glaubwürdigkeit ungeheuer gross und damit auch das westliche Modell einer freiheitlichen Demokratie desavouiert. Der Westen müsst weltpolitisch mehr und mehr abdanken. Statt eines westlichen Modells des politischen und gesellschaftlichen Lebens würde eine Art islamischer Feudalismus dominant.

Amerikanische und englische Truppen sind mehr als 60 Jahre nach Kriegsende noch in Deutschland. Hätten diese 1945 gesagt, wir gehen nach wenigen Jahren wieder, hätten vielleicht manche Altnazis schnell wieder Hoffnung geschöpft auf eine Machtübernahme. Solche Ideen waren jedoch damals schon von vornherein erledigt, weil es klar war, dass die fremden Truppen vielleicht jahrzehntelang dableiben würden.

Gibt man ein solches Signal des Bleibens an Afghanistan, so gewinnt man dadurch Unterstützung weiter Kreise, denn dann besteht für die Anti-Taliban-Kräfte eine reale Chance sich langfristig zu etablieren.

Ein Abzug ist die bequeme Art Politik zu machen, aber auch gleichzeitig die dumme. Jede Inkonsequenz muss man meistens teuer bezahlen. Abzug ist Kapitulation vor den Terroristen, Forderungen nach alternativen, zivilen Hilfen ist ein Feigenblatt für die mangelnde Bereitschaft, sich die Hilfe für andere Länder etwas kosten zu lassen.

Nunmehr wurde beschlossen, weitere 1.000 Mann nach Afghanistan zu entsenden, womit sich die Gesamtstärke auf 4.500 beläuft und Deutschland damit das drittstärkste Kontingent hinter den USA und Großbritannien stellt.

Was man begonnen hat, sollte man zu einem vernünftigen Ende führen oder man hätte es nie anfangen dürfen. Da man das Projekt in Afghanistan nunmal gestartet hat, sollte man sich nicht wegschleichen, auch nicht unter wohlklingenden sozialen Vorwänden.

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